Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Maßnahmendatenbank

Aufbau und Betreuung eines Nachhaltigen Gewerbegebietes mit Standort- & Klimamanagement


Kommune / Landkreis

Frankfurt am Main /

Beschreibung

Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach Beschreibung: Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung setzt die Stadt Frankfurt am Main auf die Weiterentwicklung und Qualifizierung bestehender Gewerbegebiete. Grundlegend ist die im Jahr 2014 vom Stadtplanungsamt erstellte Machbarkeitsstudie mit ersten Empfehlungen, wie Gewerbegebiete zukunftsfähig gemacht werden können. Für die Standorte Fechenheim-Nord und Seckbach wurde am 17.12.2015 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, ein solch „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ zu entwickeln. Das Besondere an diesem dezernatsübergreifenden Ansatz ist die Nutzung vielfacher Synergien zwischen Klimareferat, der Stadt- und Verkehrsplanung sowie der Wirtschaftsförderung Frankfurt. Den Unternehmen kommt dies u. a. durch eine bessere Kommunikation von Informationen und dem leichteren Zugang zur Verwaltung zugute. Für das Vorhaben wurden Mittel in Höhe von 1,3 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereitgestellt (2016-2020). Darüber hinaus wurde das Nachhaltige Gewerbegebiet mit 150.000 Euro vom Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung und dem Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat über das Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) gefördert. Kernstück ist ein Standort- und Klimamanagement, das seit 2016/17 in einem Standortbüro im Gebiet Fechenheim-Nord arbeitet. In enger Kooperation wirken von dort der Klimamanager des Klimareferats gemeinsam mit dem Standortmanager der Wirtschaftsförderung Frankfurt. In Zusammenarbeit mit den ca. 300 Unternehmen im Gebiet sowie weiteren Akteuren vor Ort, entwickeln sie den Standort gemeinsam zum ersten nachhaltigen Gewerbegebiet Frankfurts. Der Austausch der Unternehmen untereinander wird durch die 2018 gegründete Standortinitiative FFN e.V. (FrankFurter Osten Nachhaltig) wesentlich mitgeprägt. Monatliche Treffen und Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen bringen den Standort im Sinne der Nachhaltigkeit voran. Das Standortbüro betreut bspw. gemeinsam mit dem Verein die Webseite des Nachhaltigen Gewerbegebiets, die u. a. Unternehmensporträts und eine Jobbörse bereitstellt, führt kooperativ Projekte durch und organisiert Veranstaltungen. Es erscheint zudem regelmäßig ein elektronischer Newsletter mit Neuigkeiten sowie hilfreichen Informationen für die Unternehmen. Ein zentraler Baustein ist das im März 2019 fertiggestellte Klimaschutzteilkonzept. Es analysiert die im Gewerbegebiet vorliegenden Potenziale und identifiziert Klimaschutz-maßnahmen. Zunächst wurde der Gesamtverbrauch an Energie (Strom, Gas, Öl und Treibstoffe) und an Wasser sowie die Menge der Abfälle erfasst. Diese Bestandsanalyse bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung konkreter Umsetzungsmaßnahmen. Es wurden vier räumlich abgegrenzte Handlungsschwerpunkte, sogenannte Hot-Spots, sowie Maßnahmen, die für das gesamte Nachhaltige Gewerbegebiet greifen, ermittelt. Im März 2021 fasst die Stadt Frankfurt am Main den Beschluss, die Maßnahmen aus dem Klimaschutzteilkonzept bis Ende 2026 umzusetzen. Dazu wurde die Stelle des Klimamanagers verlängert und finanzielle Mittel über 860.000 EUR bewilligt. In der ersten Hälfte der Projektlaufzeit hat das Klimareferat eine kostenfreie Impuls-Effizienzberatung den Unternehmen vor Ort durch professionelle Energieberater angeboten. Aktuell unterstützt das Klimamanagement Unternehmen bei der Vermittlung und Begleitung von Energieberatungen. Ergänzend bietet das Klimareferat seit 2019 die ebenfalls kostenfreie Impulsberatung „Photovoltaik-Check“ an, welcher auf das hohe Potenzial an freien Dachflächen im Gebiet abzielt. Um den Zubau klimafreundlicher Energieerzeugungseinheiten im Nachhaltigen Gewerbegebiet zu dokumentieren und zu visualisieren, gibt es die digitale Animation des sog. „Grünen Kraftwerks“ auf der Webseite des Nachhaltigen Gewerbegebiets. Über den PV-Check hinaus gibt es weitere kostenlose Beratungs- und Förderangebote. Hierzu zählen u. a. folgende Beratungsangebote: • bei Ansiedelung oder Erweiterung von Unternehmen (Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH) • bei Bauvorhaben (Stadtplanungsamt bzw. Bauaufsicht) • betrieblicher Mobilität (ivm GmbH) • Elektromobilität (Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH) Eine Beratung und Förderung besteht durch das Programm „Klimabonus“ zur Entsiegelung von versiegelten Flächen, Begrünung von Grundstücken, Dächern und Fassaden, sowie Zisternen und Trinkbrunnen. Gefördert werden auch Solaranlagen (Solarthermie/ Photovoltaik) inklusive Mini-PV-Anlagen, Batteriespeicher und Ladesäulen (Klimareferat) Gefördert werden Stromsparmaßnahmen aller Art durch das Programm „Frankfurt spart Strom“ (Klimareferat) Im Jahr 2023 hat das Klimareferat zum ersten Mal Unternehmen im Nachhaltigen Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach als Demonstrationsprojekte ausgezeichnet und damit das vielfältige unternehmerische Engagement gewürdigt. Diese Unternehmen sind Best-Practice-Beispiele für eine nachhaltige betriebliche Entwicklung in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung und Soziales. Es werden jährlich andere Unternehmen als Demonstrationsprojekte ausgezeichnet. Alle ausgezeichneten Unternehmen werden in einer elektronischen Broschüre dokumentiert und anderen Unternehmen als Anschauungsbeispiele zur Verfügung gestellt. Zur Förderung nachhaltiger Mobilität hat das Nachhaltige Gewerbegebiet seit 2023 eine eigene Fahrradkarte, um Pendler:innen für die Fahrt zur Arbeit sowie beim Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu unterstützen. Zusätzlich nehmen Beschäftigte als Team „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ beim STADTRADELN des Klima-Bündnis zur Förderung von Gesundheit, Lebensqualität, sowie des Radverkehrs und Klimaschutzes teil. Die Standortinitiative FFN e. V. führt in Kooperation mit dem Standortbüro seit 2022 jährliche Cleanup days durch. Dabei sammeln Akteure aus dem Gebiet gemeinsam Müll im Industrie- und Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach. So sorgen sie für ein saubereres Erscheinungsbild und fördern die Identifikation mit Gebiet. Die Standortinitiative FFN e. V. veranstaltete 2023 in Kooperation mit dem Standortmanagement der Wirtschaftsförderung die erste Ausbildungsmesse im Frankfurter Osten. Am Messetag stellten rund 50 Aussteller ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor. Insgesamt besuchten 1.500 Personen die Ausbildungsmesse. Durch das Projekt konnten die Unternehmen im Stadtteil sichtbar gemacht werden und viele Vernetzungen generiert werden. Die zweite Ausgabe der Ausbildungsmesse findet am 01.03.2024 statt. Auch hier zeigt sich der außergewöhnliche Nutzen dieses dezernatsübergreifenden und interdisziplinären Projektes, sowohl für die Unternehmen als auch für den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Das Nachhaltige Gewerbegebiets hat die Internetadresse: https://frankfurter-osten.de/

Handlungsfeld

Klimaschutz Allgemeines

Klimawandelanpassung Allgemeines

Typ

Forschungs- / Pilotprojekte

Finanzierung

(teil-)finanziert durch Förderprogramm

Status

laufend

Beginn der Maßnahmen-Umsetzung

2017

Ansprechpartner

Stadt Frankfurt am Main, Klimareferat: 069 - 212 - 39193, klimareferat@stadt-frankfurt.de


Zurück