Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Maßnahmendatenbank

Wärmestrategie 2050 für Frankfurt


Kommune / Landkreis

Frankfurt am Main /

Beschreibung

Die Stadt Frankfurt am Main beteiligte sich in den Jahren 2016-2020 sich an dem von der EU geförderten Projekt "Hotmaps". Das Projekt zielte darauf ab, Planungsinstrumente zu entwerfen, um Behörden, Energieagenturen und städtische Planer*innen in der strategischen Fernwärme- und Fernkälteplanung zu unterstützen. Ergebnis des Projektes ist ein mit frei verfügbaren Daten berechnetes Wärmekataster für jede europäische Stadt (EU 28). Auf Basis dieses Wärmekatasters kann unter Zuhilfenahme der sogenannten Toolbox online eine Wärmeplanung für die Stadt oder einen Teil der Stadt durchgeführt werden. Ein eigens entwickeltes, rechnergestütztes Programm modelliert das Energiesystem und bringt das Angebot an erneuerbaren Energien und den Bedarf der Gebäude in Übereinstimmung. Dies erfolgt in einer Simulationsrechnung auf Stundenbasis. Das Programm wurde entwickelt in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen, d.h. den städtischen Planer*innen und den strategischen Entscheidungsträger*innen. Die Städte Aalborg, Bistrita, Frankfurt am Main, Genf, Milton Keynes, Kerry County und San Sebastian waren die Praxispartner. Das von der TU-Wien angeführte Projektkonsortium von führenden Expert*innen in Dänemark, Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz steuerten den wissenschaftlichen Überbau und die Programmierung bei. Im September 2020 wurde das Projekt abgeschlossen. Für Frankfurt wurde mit der Unterstützung der TU-Wien eine detaillierte Dekarbonisierungsstrategie für den Wärmesektor entwickelt. Untersucht wurden dabei die Sektoren Haushalte und Gewerbe. Der industrielle Wärmebedarf war nicht Bestandteil der Betrachtung - wurde aber durch die Reservierung des Biomasse- und Müllpotenzials berücksichtigt. Im Zuge der Strategieentwicklung wurden mehrere Workshops mit Expert*innen vor Ort und online durchgeführt. Insbesondere für das Fernwärme-Dampfnetz stellt die Umstellung auf erneuerbare Wärmeträger eine große Herausforderung dar. Die Zusammenarbeit mit der Mainova AG war für die Erstellung des Konzepts von entscheidender Bedeutung. Die Berechnung in Kürze: Es wurden die Kosten für Gebäudesanierung und Ausbau der Fernwärme sowie Energieversorgung mit individuellen Heizungen betrachtet. Volkswirtschaftlich ist die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien und Abwärme mit Fernwärme kostengünstiger umzusetzen als mit Einzelversorgung für die Häuser (trotz hoher Leitungskosten). Die Deckung des Spitzenleistungsbedarfs im Winter ist trotz einer hohen Sanierungsquote der Gebäude mit den untersuchten Ressourcen nicht darstellbar. Hier ist derzeit noch Erdgas mit einem CO2-Preis von 300 Euro als kostengünstigste Lösung vorgesehen. Insgesamt wird in dem Sektor "Haushalte und Gewerbe" in Frankfurt derzeit etwa 440 Millionen Euro für Brennstoffe ausgegeben. Die Wärmewende wird auch ökonomisch interessant, wenn der aktuelle CO2-Ausstoß für Heizzwecke mit 150 Euro pro Tonne bewertet wird. Die Ergebnisse sind europaweit mehr oder weniger vergleichbar. Insbesondere größere Städte haben kein ausreichendes EE-Potenzial, um die Wärmeversorgung auch im Winter an sehr kalten Tagen zu schaffen. Ausblick: Die Ergebnisse des Projektes sollen von der Stadtverordnetenversammlung als Wärmestrategie für Frankfurt beschlossen werden. Dazu gehören flankierende Beschlüsse, wie z.B. einen Anschluss aller städtischen Gebäude an das Fernwärmenetz (wo möglich) und eine Fernwärmesatzung für das gesamte Stadtgebiet. Detaillierte Information zur Wärmestrategie für Frankfurt können im Internet nachgelesen werden: https://www.hotmaps-project.eu/wp-content/uploads/2020/ 10/Hotmaps_D.6.3_Frankfurt-HC-Strategies_FINAL_reduced.pdf Das Internetbasierte Berechnungsprogramm, die "Toolbox", soll im Rahmen eines Folgeprojektes weiterentwickelt und speziell für den deutschsprachigen Raum adaptiert werden. Hierdurch wird es für viele Kommunen einfach möglich, Wärmeversorgungskonzepte mit erneuerbaren Energien zu berechnen. Das Klimareferat unterstützt die Verbreitung durch Kooperationen z.B. mit der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) - Plattform Grüne Fernwärme und im Rahmen der Arbeitsgruppe Energieversorgung des Klimabündnisses.

Handlungsfeld

Erneuerbare Energien

Typ

Studien- und Konzepterstellung, Machbarkeitsuntersuchung

Finanzierung

(teil-)finanziert durch Förderprogramm

Status

abgeschlossen

Beginn der Maßnahmen-Umsetzung

2021

Ansprechpartner

Stadt Frankfurt am Main, Klimareferat: 069 - 212 - 39193, klimareferat@stadt-frankfurt.de


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